Ein Kunde hatte eine Fledermaus, lebend, aber schlapp, auf der Straße gefunden. Mit einem Handschuh hatte er diese in einen mit weichem Papier gefütterten Karton gesetzt und hier in der Praxis vorgestellt. Die Fledermaus war anfangs nicht sehr agil, drohte aber permanent mit ihren Zähnen. Ich verabreichte der Fledermaus Wasser mit einer Spritze, das sie auch aufnahm. Daraufhin wurde die Fledermaus lebhafter, weshalb wir ihr auch Nassfutter anboten. Ich hatte vorher darauf hingewiesen, die Fledermaus nicht anzufassen, da es sich um ein wildes Tier handele, dessen Reaktion nicht abzuschätzen sei. Fledermäuse sind definitiv keine Streicheltiere. Außerdem können Fledermäuse das Tollwutvirus beherbergen und stellen daher eine potentielle Gefahr für den Menschen dar, wenn dieser von einer Fledermaus gebissen wird. Trotz dieser Warnungen kam es zu einem Beißunfall, nicht weil jemand die Fledermaus hätte anfassen wollen, sondern weil diese das Futterangebot nicht annahm, sondern weiter auf die Hand des Futterreichers krabbelte und diesen spontan in den Handballen biss.
Es wurden daraufhin Sofortmaßnahmen durch den Arzt eingeleitet: Gabe von Tollwut-Serum und eine parallele Tollwut-Impfung.
Also: wer eine hilflose Fledermaus findet, soll diese selbstverständlich zum Tierarzt bringen, aber keinesfalls ohne einen dicken Lederhandschuh anfassen, der vor dem Biss der kleinen Fledermauszähnchen schützt!
Ihre Tierärztliche Praxis Bawinkel