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Zecken

Sobald die Außentemperaturen dauerhaft über 7°C steigen, erwachen die Zecken aus ihrem Winterschlaf. Fortan brauchen sie wieder Nahrung, um sich zu ernähren und sich zu vermehren. Denn nur ein Zeckenweibchen mit einem Blut gefüllten Hinterleib, kann die vielen Eier, die es in sich trägt, mit ausreichend Nährstoffen versorgen. Um an das Blut ihrer Opfer zu kommen, klettern die Zecken auf Grashalme oder im Buschwerk auf Äste bis zu einer Höhe von etwa 1 m. Hier warten sie geduldig auf ihr Opfer.

Die Zecke kann den „Blutspender“ mit 2 Sensoren wahrnehmen. Sie verfügt über ein Riechorgan und einen Wärmefühler. Das Riechorgan kann besonders gut die Buttersäure-Ausdünstungen der Warmblüter erkennen. Zusätzlich registriert der Wärmesensor die in der Regel deutlich über der Umgebungstemperatur liegende Körper-temperatur des Opfers. Im Vorbeistreichen lässt die Zecke ihre Unterlage los und hält sich an den Haaren ihres Opfers. Im Fell bewegt sie sich bis auf die Haut und beißt sich dort mit ihren Mundwerkzeugen fest. Damit das Opfer dies möglichst nicht bemerkt, ist dem Zeckenspeichel eine Substanz beigemischt, durch die die Bissstelle betäubt wird. Nun saugt die Zecke zum ersten Mal Blut. Bis hierher ist es nur ein Zeckenbiss. Solange die Zecke keine Krankheitserreger in sich trägt, ist das kein großes Problem, ähnlich wie der Stich einer Mücke.

Gefährlich wird der Zeckenbiss aber, wenn die Zecke Krankheitserreger in sich trägt. Hier sind in Deutschland an erster Stelle die Borrelien zu nennen. Aber in Süd- und Ostdeutschland ist auch die Frühsommer-Meningitis weit verbreitet. Weitere Erkrankungen wurden und werden aus den Mittelmeerländern über dort heimische Zecken nach Deutschland und Mitteleuropa eingeschleppt. Diese ursprünglich bei uns nicht heimischen Zeckenarten fassen auf Grund der veränderten klimatischen Verhältnisse hier auch immer mehr Fuß. Deswegen müssen wir in Zukunft auch vermehrt mit bei uns bislang nur selten von Zecken übertragenen Erkrankungen rechnen. Daher ist es wichtig, bei Hund und Katze eine frühzeitige Zeckenprophylaxe zu betreiben. Diese ist bei Hund und Katze möglich mit Spot-on-Verfahren oder Halsbändern. Während die Spot-on-Anwendung alle 4 Wochen erfolgen muss, halten entsprechende Halsbänder je nach Produkt ca. 6-8 Monate. Hier sollte sich jeder vom Tierarzt seines Vertrauens beraten lassen, um die für sein Tier und die Umgebung bestmögliche Applikationsart und den sichersten Wirkstoff anzuwenden.

Beim Hund gibt es zusätzlich zur Zeckenprophylaxe auch noch die Möglichkeit der Schutzimpfung gegen Borreliose. Wer seinen Hund zum 1. Mal dagegen impfen lassen möchte, muss zur Grundimmunisierung 2 Impfungen im Abstand von 4 Wochen vornehmen lassen. Dies sollte bereits im Februar, spätestens im März geschehen. Im jährlichen Abstand muss die Borreliose-Impfung dann aufgefrischt werden. Dies ist durchaus empfehlenswert, da Hunde ähnlich empfindlich für Borreliose-Infektionen sind wie Menschen. Wie beim Menschen sind es auch bei den Hunden häufig die großen Gelenke, die nach dem Ausbruch der Erkrankung stark entzündet sind. Borreliose-Behandlungen sind schwierig und langwierig. Daher ist es trotz aller Schutzmaß-nahmen, die wir durch Antizeckenmittel und Impfungen für unsere Vierbeiner treffen können, wichtig, sie nach jedem Spaziergang auf Zecken zu untersuchen und gefundene Zecken sofort zu entfernen. Auch hierfür wird Ihnen ihr Tierarzt eine Auswahl an Instrumentarien anbieten können. Wird die Zecke innerhalb 24 Std. entfernt, kann sie keine Borreliose-Infektion auslösen, da die Borrelien in der infizierten Zecke erst aktiviert werden müssen, bevor sie die Zecke beim Biss auf ihr Opfer übertragen kann.

Dies gilt nicht für andere Erkrankungen, die durch Zecken übertragen werden können. Das Beste ist es daher, wenn man die Zecken absammelt, solange sie noch im Fell krabbeln. Oder durch repellierende (abweisende) Medikamente die Zecke möglichst davon abhält, ihr Opfer zu befallen. Das aus diesem Grunde auch immer wieder im Gespräch befindliche Knoblauch ist nicht zu empfehlen, da Knoblauch in der Konzentration, die eine Zecke als unangenehm empfindet und ihr potenzielles Opfer daher meidet, für den Hund bereits giftig ist. Geringere Konzentrationen haben aber keine repellierende Wirkung.